Eingehende Untersuchungen

Bestehen Zweifel an der Bruch- bzw. Standsicherheit eines Baumes, gibt es mehrere Möglichkeiten die Sicherheitswerte durch bestimmte Messverfahren zu berechnen. Hierbei kann ich auf verschiedenste Messtechniken wie einen Zugversuch, Impulstomographie oder eine Bohrwiderstandsmessung zurückgreifen. Der Schaden bzw. der Pilz, der den Baum befallen hat, bestimmt hier, welches Verfahren zum Einsatz kommt.

Zugversuch (Standsicherheit)

Bei einem Zugversuch wird ein Seil an dem zu prüfenden Baum in einer gewissen Höhe verankert. Nachfolgend wird beispielsweise mit einem Kettenzug oder einer Winde bis zu einer gewissen Last gezogen ( max. 0,5° der Kippwinkelsensoren am besten bis 0,25° )

Hierbei wird die Windlast, die auf die Baumkrone wirkt, simuliert. Mit entsprechender Software können durch Extrapolation und vorher durchgeführten Windlastanalysen (Berechnung der Kronenfläche in Quadratmeter) die Sicherheitswerte berechnet werden.

In gewisser Weise wird hier das Heraushebeln des Wurzeltellers bei Sturm simuliert. Durch hochauflösende Messsensoren, welche im tausendstell Gradbereich auflösen, können bereits kleinste Lasteinträge wahrgenommen werden.

Es wird immer ein Sicherheitswert von 1,5, also eineinhalbfache Sicherheit bei Windstärke 12 angestrebt. Fällt dieser bei den Berechnungen darunter muss die Kronengröße soweit verkleinert werden, bis die Windlast soweit abgenommen hat, dass der Wert 1,5 erreicht ist.

Alle Messergebnisse sind immer einzeln von Baum zu Baum und den entsprechenden Gegebenheiten zu betrachten. Diese sollten immer mit in dem Betrachtungswinkel zur Sicherheit von Bäumen fließen.

Aufbau und Auswertung eines Zugversuchs

Impulstomographie

Die Schalltomographie an Bäumen ist ein Verfahren, das zum Beispiel mit Geräten wie dem Arbotom durchgeführt wird. Hierbei werden die Schalllaufzeitmessungen zwischen den einzelnen Sensoren aufgezeichnet, welche durch das Hinaufklopfen mit einem Hammer auf einen Stift an den Sensoren erzeugt wird. Am Ende der Messung zeigt sich ein eng durchflochtenes Gitternetz mit einer Vielzahl von Messwerten der einzelnen Laufzeiten. Danach kann in das Querschnittsdiagramm der Messebene, die vorher grob eingemessen wurde, mit Farben die den Holzzustand beschreiben interpretiert werden.

Die verschiedenen Laufzeiten bzw. Farben im Diagramm sind der Tatsache geschuldet, dass Schall um Holz mit Fäulnis oder gar um Hohlräume längere Laufzeiten benötigt, als um intaktes Holz. Es ist ebenso möglich, ein 3 D-Diagramm mit zwei oder drei Messebenen zu erstellen.

Manchmal ist es ratsam bei Anwendung einer Schalltomographie das Bohrwiderstandsmessverfahren ebenfalls einzusetzen.

So können die Messergebnisse genauer gedeutet werden. Zudem werden bestimmte Fehlerquellen (wie das Anzeigen einer Fäule bei einem bakteriellen Nasskern) ausgeschaltet.

Aufbau und Auswertung einer Impulstomographie

Bohrwiderstandsmessung

Mit Hilfe eines Bohrwiderstandsmessgerätes ist es möglich, punktuell den Holzzustand bzw. die Holzdichte eines Baumes zu messen. Hierbei wird mit einer 3mm dicken und 50 cm langen Bohrnadel in den zu prüfenden Baum gebohrt. Während des Bohrvorgangs wird die dafür benötigte Energie des Eindringens der Nadel in Abhängigkeit der Tiefe elektronisch gemessen.

An den daraus entstehenden Messkurven lassen sich Rückschlüsse auf die Festigkeit des Holzkörpers ziehen. Je nach Fäule können Messkurven mehr oder weniger ausgeprägt ausfallen. Außerdem ist auf die Holzart Rücksicht zu nehmen um keine falschen Interpretationen im Messergebnis zu ziehen (Fichte weiches Kernholz).

Um räumliche Ergebnisse zu erzielen sind mehrere Messungen notwendig, die Bohrwiderstandsmessung wird in der Regel oft in Verbindung mit Schalltomographien verwendet, um Ergebnisse abzusichern bzw. Ergebnisse eindeutiger zu interpretieren.

Technische Untersuchungsverfahren werden i.d.R. angewandt, um die Verkehrssicherheit bezüglich der Bruch- oder Standsicherheit zu prüfen, wenn dies visuell nicht mehr möglich ist (FLL e. V., 2013).

Ergebnis einer Bohrwiderstandsmessung